
Die Inzidenzen sinken. Tatsächlich. Steht der Durchbruch kurz bevor? Ich spüre überall den Wunsch, aus diesen engen Begrenzungen der letzten Monaten auszubrechen, wieder mehr Freiheit zu erleben. Meine Nichte Franca Sievers hat ein Gedicht geschrieben, das davon erzählt:
Sehnsucht
nach „Sehnsucht“ von Joseph von Eichendorff, 1834
Es ist eine Art Gewohnheit
wie ich hier am Fenster stehe
und immer zur gleichen Zeit
immer wieder das Gleiche sehe
In der Stille frage ich mich
ob die Sterne sich wohl auch einsam fühlen
Da erweckt ein winziges Licht
in meinem Herz ein bekanntes Glühen
Ein Flugzeug in weiter Ferne
hoch in waghalsigen Winden
ein roter Punkt inmitten der Sterne
Ich spüre meine Welt schwinden
In diesem Moment würde ich alles geben,
entgegen aller Vernunft und jedem Sinn
ich wünschte, sie würden mich mitnehmen
ganz egal wohin.
Vor mir sehe ich
unendliche Wälder
Paläste im Mondlicht
goldene Felder
Ich sehe Dörfer hoch in den Bergen
kann den Regen auf meiner Haut fühlen
jage den Wind mit wilden Pferden
in meinem Herz ein bekanntes Glühen.
Franca Sievers, 2021
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Petra (Donnerstag, 20 Mai 2021)
Das Gedicht berührt meine Seele, mich ganz und gar. Berührend, einfühlsam, bezaubernd, träumerisch, faszinierend... So wirkt auf mich Francas großartiges Gedicht.
Elke (Donnerstag, 20 Mai 2021 16:04)
Fernweh oder auch den Wunsch, aus Alltag und Monotonie auszubrechen, in wunderbare Worte gefasst! Sehr einfühlsam, einfach schön und besonders in der momentanen Zeit sehr passend!
rosianders (Donnerstag, 20 Mai 2021 22:28)
So würde ich es formulieren, wenn ich es so wunderbar treffend könnte wie du, Franca!
Dorothea (Mittwoch, 26 Mai 2021 12:19)
Es wäre aber noch schöner, wenn Du nicht "fühlen" und "Glühen" reimen würdest. Vielleicht findest Du ja noch was Passenderes. Dann wäre es perfekt.