
Jeden Donnerstag um neun Uhr, ob's regnet, hagelt oder schneit, werde ich von einer lieben, pünktlichen Freundin aufgesucht, die mir bei verschiedenen Arbeiten im meinem Haus behilflich ist.
Wenn sie hereinkommt, tauschen wir zuerst bei einer Tasse Kaffee mehr oder weniger aufregende Erlebnisse der letzten Woche aus: Bekannte, die ohne Corona-Maske zum Einkaufen gehen, Verwandte, die jemand in Quarantäne kennen und deshalb einen großen Bogen um das entsprechende Haus machen. Man merkt, dass es sich derzeit meistens um Corona-Geschichten handelt.
Ich merke, wie meine Haushilfe sich umsieht und drei bis vier Krümel auf dem Fußboden entdeckt, die nach ihrem Einsatz rufen, deshalb erhebe ich mich, greife nach meinen beiden Gehilfen und verschwinde in mein Büro. Da ist immer etwas zu tun, wenn mich nicht gerade der dröhnende Staubsauger von kreativem Einsatz abhält.
Ah, ich höre Schritte, sie läuft in den Keller in die Waschküche, holt Eimer und Wischtücher, das bedeutet: Fensterputzen. Für mich bleibt noch ein Rest Weihnachtsdeko, der sich hier verteilt hat und in den dafür vorgesehenen Karton gelegt werden muss. Sie wird ihn später in den Keller bringen.
Dieser Keller ist eine vorzügliche Möglichkeit, Dinge abzustellen, von denen ich mich nicht sofort trennen kann. Außerdem gibt es dort die erwähnte Waschküche, einen Weinkeller und ein Bügelatelier. Das ist ein Raum zum Bügeln und zum Bildermalen, so man denn möchte.
Es ist viertel vor zwölf, meine Haushaltshilfe ist fertig, alles ist blitzsauber. Jetzt noch ein Gläschen irgend was „Gutes“ zum Abschied: „Tschüs, bis nächsten Donnerstag. Und bleib gesund!“ Sie fährt nach Hause, ich rücke im Wohnzimmer alle Bilder gerade, die vom Staubwischen schief hängen.
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