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Rita H. Greve: Im Impfzentrum

Foto: R.H. Greve

Nach langem Zögern habe ich es gewagt und am vergangenen Samstag in Heuchelheim meine erste Impfung gegen Sars-Cov-2 erhalten.

Obwohl sich die Streckenführung wegen des Hochwassers in der Bachstraße in Heuchelheim geändert hatte, kamen wir pünktlich an. Der Fahrer kannte sich zwar nicht aus, konnte aber glücklicherweise, trotz mangelnder Deutschkenntnisse, den Anweisungen des Navis folgen. An dieser Stelle ein großes Lob an die Stadt Bad Nauheim, die gegen eine geringe Eigenbeteiligung Taxifahrten für Senioren ins Impfzentrum Heuchelheim ermöglicht.

An der Anmeldung erhielten wir nach Vorlage der Dokumente einen Sticker mit „Impfling“ bzw. "Begleitung" an die Mäntel geklebt. Dann durften meine Tochter und ich die Rolltreppe in den ersten Stock hinauffahren.

In einer der Aufnahmestationen dauerte es etwas länger, da ein neuer junger Mitarbeiter eingewiesen wurde – aber wir hatten ja Zeit. Dann wurden wir in den Wartebereich für das Arztgespräch geleitet, wo bereits drei weitere „Impflinge“ in Begleitung warteten. Alle Stühle standen auf Abstand und ein freundlicher Mitarbeiter hatte im Blick, dass sich niemand vordrängelte. Es ging alles sehr schnell. Vom Arztgespräch hatte ich mir jedoch etwas mehr versprochen. Meine speziellen Fragen konnten nicht beantwortet werden. Allerdings hatte ich mich im Vorhinein bereits weitestgehend informiert, da ich mir aufgrund der Spezifik meiner Vorerkrankung nicht viel erwartet hatte. Insofern war es nicht wirklich von Belang. Um einige Dinge werde ich mich mal wieder selber kümmern müssen.

Dann wurden wir (meine Tochter durfte überall dabei sein) zur Impfstraße verwiesen. Eine Mitarbeiterin winkte uns sogleich zu sich. Ich nahm Platz, hatte kaum meinen linken Ärmel hochgeschoben, da spürte ich bereits den kleinen Stich – und schon war es vorbei. Im Beobachtungsbereich sollten wir noch etwa 15 Minuten warten, falls Nebenwirkungen auftreten würden. Das geschah nicht, so dass wir dann zum Ausgang gehen konnten. Hier bekam ich meine Impfbescheinigung und meine Papiere ausgehändigt, die für die zweite Impfung in drei Wochen nötig sind.

Nach einer Stunde saßen wir wieder im Taxi, das auf uns gewartet hatte, und ab ging`s  nach Hause. Außer einem leichten Druck an der Impfstelle, der am nächsten Tag verschwand, hatte ich keinerlei Nebenwirkungen.

 

Wir waren erstaunt darüber, dass in diesem relativ großen Impfzentrum fast nichts los war. Es könnten täglich 1200 Personen geimpft werden, stattdessen sind es zur Zeit lediglich 495. Die Kapazitäten können nicht ausgeschöpft werden, weil unsere Regierung versäumt hat, ausreichend Impfstoff einzukaufen.

 

Angesichts der Tatsache, dass die Impfungen seitens der Bevölkerung sehnlichst erwartet werden, ist diese Situation wirklich äußerst unbefriedigend, um nicht zu sagen katastrophal. 

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