
Screenshot R.H. Greve
Endlich einmal wurde ein Alleingang gewagt. Deutschland hat ein neues Corona-Medikament gekauft, mit dem auch schon US-Präsident Donald Trump behandelt worden sein soll. Es handelt sich zum einen um den Antikörper Bamlanivimab, der vom US-Pharmaunternehmen Eli Lilly entwickelt wird, zum anderen um die beiden gleichzeitig zu verabreichenden Antikörper Casirivimab/Imdevimab des US-Herstellers Regeneron. Sie sollen wie eine passive Impfung wirken. In den Unikliniken in Hamburg-Eppendorf und Gießen werden sie bereits eingesetzt. Weitere Kliniken werden wohl folgen.
Auch aus Tübingen kommen hoffnungsvolle Meldungen zu einem neuen Medikament. Forscher haben eine Schwachstelle im Coronavirus entdeckt. Dringt es in eine Körperzelle ein, braucht es ein bestimmtes Enzym, um wachsen zu können. Genau hier könnte ein Medikament ansetzen. Ist das Virus erst einmal in die Körperzelle eingedrungen, "zwingt" es sie, bestimmte Stoffe herzustellen und sie dem Virus zu überlassen. Nur auf diese Weise kann sich ein Virus im menschlichen Körper entwickeln und vervielfältigen. Das Enzym mit dem komplizierten Namen Guanylatkinase 1 - kurz: GK1 - ist bei der Vermehrung von SARS-CoV-2 besonders wichtig. Am Computer konnten die Tübinger Forscher es ausschalten - und das Coronavirus verhungerte!
Dieser Ansatz ist bei der Entwicklung eines wirksamen Medikaments entscheidend. Denn der Mensch ist auf GK1 nicht unmittelbar angewiesen. Das Enzym kann also - vielleicht auch nur auf Zeit - ausgeschaltet werden. Das Fraunhofer-Institut in Hamburg soll nun vorrätige Wirkstoffe testen und denjenigen finden, der am besten geeignet ist. Das Gute: All diese Wirkstoffe sind bereits zugelassen. Doch ein Medikament wird frühestens Ende des Jahres auf den Markt kommen.
Britische Forscher testen derzeit in einer Studie ein neues Medikament, das einen sofortigen Schutz vor Covid-19 bieten soll. Das Medikament AZD7442 besteht aus zwei verschiedenen Antikörpern, die im Labor gezüchtet wurden. Die Forscher sind bereits in Phase 3 ihrer Studie.
Ein Medikament, das sofort wirkt, hätte gegenüber einer Impfung Vorteile. Denn die braucht einige Wochen, bis ein vollständiger Schutz aufgebaut ist. In Deutschland wird innerhalb von drei Wochen zweimal geimpft. Bis dahin ist eine Infektion mit dem Coronavirus jederzeit möglich, weshalb weiterhin die AHA-Regeln gelten. Wer aber nachweislich dem Virus ausgesetzt war, beispielsweise bei einer nahen Begegnung mit einem Infizierten, für den kommt eine Impfung zu spät. Und genau dort soll das Medikament greifen. Es soll innerhalb von acht Tagen nach einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus helfen. Laut Hersteller soll der Schutz bis zu einem Jahr halten.
Sollte die Studie vielversprechend verlaufen, könnte das Mittel bereits im Frühjahr als Notfall-Medikament zugelassen werden.
In einer weiteren Studie wird untersucht, ob das neue Medikament auch für Patienten geeignet sein könnte, für die aufgrund von Krebs oder anderen immunschwächenden Krankheiten eine Impfung nicht infrage kommt.
Quelle: Zeitschrift „Bioinformatics“
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Manfred schebek (Samstag, 30 Januar 2021 19:01)
In Braunschweig wird Corat gearbeitet und sieht gut aus das es wirkt